ÖPNV beeinflusst Immobilienpreise in Berlin

Mieter zahlen bei besserer Anbindung an Bus und Bahn mehr. Je besser Wohnimmobilien an den Öffentlichen Nahverkehr angeschlossen sind, desto höher fallen Mieten und Kaufpreise der Immobilien aus. Das ist das Ergebnis einer vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) beauftragte Studie.

von Peter Guthmann Veröffentlicht am:

BBSR-Studie: ÖPNV im Umkreis wirkt sich stark auf Mieten und Quadratmeterpreise aus

Eine Haltestelle von Bussen und Bahnen im Umkreis von einem Kilometer geht mit bis zu 4,8 Prozent höheren Mieten und bis zu 4,7 Prozent höheren Kaufpreisen einher. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie im Auftrag des BBSR, dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Demnach erzielt die Verbesserung der Angebotsqualität von 1 Minute Reisezeit in Berlin eine Mehrzahlungsbereitschaft von 0,35 Prozent der Miete. Einfacher ausgedrückt: Eine gute Anbindung erhöht die Miete und den Quadratmeterpreis. Umgekehrt reduziert die gleiche Zeit als Verschlechterung die Zahlungsbereitschaft für eine Wohnung um 0,27 Prozent der Miete. Durchschnittlich lässt sich ein Nutzen von 0,31 Prozent je Minute Qualitätsverbesserung ableiten. Das entspricht in Berlin 2,3 Eurocent je Quadratmeter und Monat, so die Autoren der Studie. Je besser Wohnimmobilien an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angeschlossen sind, desto höher fallen Mieten und Kaufpreise der Immobilien aus.
Zwar fällt dieser Effekt der Studie zufolge in den untersuchten Städten unterschiedlich hoch aus. Der Einfluss auf die Entwicklung der Immobilienpreise sei jedoch generell spürbar. Mieter, Käufer, Vermieter und Eigentümer profitierten gleichermaßen von einer guten Infrastruktur.
Untersucht wurde messbaren Effekte der ÖPNV-Anbindung in Stuttgart, Kassel, Erfurt, Ulm, Berlin und Saarbrücken. Dabei kamen verschiedene Verfahren zur Anwendung. Anhand eines Querschnittsmodells konnten die Konsequenzen von Reisezeitersparnissen auf die Mieten und Kaufpreise von Wohnimmobilien überprüft werden. Demnach sind die Ulmer mit 6,6 Prozent Mehrmiete je 15-Minuten-Zeitersparnis Spitzenreiter. In Erfurt wirken sich 15-Minuten mit 5,7 Prozent aus, in Stuttgart und Berlin hingegen nur mit 2,8 und 2,4 Prozent, gefolgt von Saarbrücken mit 1,9 Prozent.
Was die Studie ferner bestätigt ist, dass neben der ÖPNV-Anbindung Lage in Hinblick auf Zentralität, also wie lange von der Immobilie zum Zentrum benötigt wird, als Hauptvariable, bei Preisvarianzen. Auch die Nahversorgung wirkt sich auf Kaufpreise aus.
Negativ wirkt sich der Studie zufolge Lärms auf die Kaufpreise aus. Ein Dezibel (dB) Lärmzunahme drückt 0,03 Prozent bis 0,1 Prozent auf Mieten und Kaufpreise.

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